Beatles, Kiez und Kult
Im Rosis bleiben Legenden lebendig
Während dieser wilden Zeiten, als St. Pauli gleichzeitig zum Hot Spot der internationalen Musikkultur und zum Rotlichtmilieu avancierte, lernte sie 1960 den Musiker Tony Sheridan (Mc Ginnity) kennen. Tony war ein bekannter Musiker aus Liverpool und Mitbegründer der Beatmusik. Er trat im Kaiserkeller auf, während Rosi dort gleichzeitig als Kellnerin arbeitete.
Im Kaiserkeller zog zu dieser Zeit die Kiezgröße Bruno Koschmider die Fäden. In Koschmiders Club feierten Prominente, Feierwütige und Luden ausschweifende Parties. Zu Koschmiders Erfolgsrezept gehörte ein gutes Gespür für junge, talentierte Musiker. So wurde Tonys Begleitband keine geringere als die der „Beatles“, die zu dieser Zeit weitgehend unbekannt waren.
Paul McCartney, John Lennon, George Harrison, Stuart Sutcliffe, Pete Best und Tony wurden Musiker Freunde. Tony unterstütze die Band bei ihren Auftritten und sie zogen anschließend zusammen durch das Nachtleben. Als Tony dann Rosi im Kaiserkeller kennenlernte, war es Liebe auf den ersten Blick. Mit ihrer gemeinsamen Leidenschaft für auf Rock’n Roll zogen sie fortan gemeinsam von Club zu Club über St. Pauli.
So wurden die Beatles auch Teil von Rosis Leben. Rosis Bar hieß damals noch „Die drei Hufeisen“ und wurde von ihrem Vater bewirtet. Darüber gab es eine 12qm Wohnung in die Tony und Rosi zusammen mit John, Pete und den weiteren Bandmitgliedern einzogen. Noch heute hängt eine alte Abrechnung dieser Wohngemeinschaft in der Bar, auf der sich alle Unterschriften der Beatles befindet.
Bevor die Beatles mit ihren steilen Aufstieg Weltruhm erlangten, trennten sich die Wege zwischen der Band und Tony und Rosi wieder. Tony machte weiterhin erfolgreich Musik als Solokünstler. Er blieb mit Rosi zusammen und zeugte ein Kind mit ihr. 1964 heiraten die beiden. Die Ehe hielt nur einige Jahre und wurde 1969 wieder geschieden. Rosi musste lernen sich mit ihrem Kind alleine durchzuschlagen, was ohne Einkommen in dem Milieu von St. Pauli viel von ihr abverlangte.
Nach der Scheidung übernahm sie dann die Bar „Die drei Hufeisen“ von ihrem Vater und nannte sie später in Rosis Bar um. Rosi war in ihrem Element angekommen. Sie konnte sich als Kiezwirtin mit Charme, Kodderschnauze und Durchsetzungsvermögen einen Namen auf St. Pauli machen. Kiez-Gößen wie der Nutella-Gang Boss, der „Schöne Klaus“, bekannte Blues-Musiker wie Abi Wallenstein und Vince Weber oder Punk-Bands wie die Rubbermaids waren Gäste und Freunde von Rosi.
Rosis Charme und ihr großes Herz machten die Bar zu der liebevoll eingerichteten Kaschemme, die sie bis heute geblieben ist.
Wenn ihr noch tiefer in die Geschichte der Beatles auf St. Pauli einsteigen wollt und neben Rosis Bar weitere Originalschauplätze der damaligen Zeit kennenlernen wollt, können wir die Hempels Beatles Tour empfehlen.